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Liebe Leute nah und fern!

Wobei, sagen wir nur „fern“, da ich live aus Kenia berichte. Obwohl, in unseren digitalen, globalen Zeiten können wir vielleicht doch nah sagen :-). Die größtmögliche Nähe nach Kenia wird es ab jetzt regelmäßig hier geben. Ich werde ab jetzt über die neusten Neuigkeiten des Projekts berichten, die Reaktionen auf den bevorstehenden Corona-Ausbruch beschreiben und Geschichten des täglichen Lebens erzählen. Ich freue mich über Kommentare, Rückfragen und Anregungen! Es ist immer schön zu wissen, dass ihr an uns denkt.

Auf dem Heimweg vom Vorratskauf

Uns? Zurzeit sind wir zu dritt, die aus Deutschland das Projekt vor Ort in Siaya unterstützen. Dass wir alle hier sind, ist ein kleines Wunder. Elli war noch planmäßig Anfang März eingereist, aber Julia und ich haben kurzerhand alle unsere April-Pläne über den Haufen geworfen und sind zwei bzw. drei Wochen eher als geplant nach Kenia geflogen. Das war auch sehr gut so, haben wir es so immerhin gerade noch so geschafft, bevor Kenia einen Einreisestopp erlassen hat. Jetzt fliegt erst einmal nichts mehr und wir wissen nicht, wann der kommerzielle Flugverkehr wieder startet. Die ungewisse Zukunft kann zwar schon beunruhigen, aber das Wissen, hier gebraucht zu werden und einen sinnvollen Beitrag zu leisten, gleicht das wieder aus. Außerdem sind wir alle drei einfach auch immer sehr, sehr gerne hier!

Ich möchte heute im ersten Bericht von Elli erzählen. Elli leistet wunderbare humanitäre Hilfe, indem sie hier die Familien der Kinder besucht. Dabei hat sie schon den ein oder anderen Notfall entdeckt. Zum Beispiel den 75-jährigen Frederick, Oberhaupt einer sehr großen Familie, der schwerkrank zuhause lag, weil er eine Krankenhausbehandlung von umgerechnet ca. 50 Euro nicht bezahlen konnte. Weiterhin hat sie organisiert, dass die kleine Monica eine lebensrettende OP erhält – sie hatte einen Bauchfellbruch. Möglich wird all das mit der unglaublich großzügigen Unterstützung aus Ellis Heimat: Laupheim und Umgebung. Durch in der Stadt verteilte Spendendosen und Einzelspenden von engagierten Anwohnern hat Elli die Möglichkeit, Hilfe nicht am Geld scheitern zu lassen und kann, wenn nötig, schnell und direkt eingreifen. Danke für das Vertrauen und die kompromisslose Unterstützung!

Dr. Felix erklärt Corona vor der Sprechstunde

Wie ihr alle sicherlich auch, beobachten wir die Entwicklung der Lage hinsichtlich der Ausbreitung des Covid-19-Viruses mit Sorge. Die Zahlen steigen langsam, heute (5.4.20) gibt es in Kenia offiziell 142 Infektionen und 4 Todesfälle. Die Maßnahmen, die von der Regierung nach und nach seit dem ersten Fall eingeführt wurden, sind hier kaum anders als die in Deutschland. Geschlossene Schulen, Versammlungsverbot, Schließung der Grenzen, usw. Anders als in Deutschland gibt es in Kenia eine absolute nächtliche Ausgangssperre von 19 bis 5 Uhr, die auch mit aller polizeilicher Härte durchgesetzt wird.

Dafür ist der Alltag noch relativ normal: Menschen auf den Feldern (Regensaison!), auf der Straße, beim Einkaufen. Eine Erkrankung mit Covid-19 ist hier oft besonders gefährlich, weil viele ein schwaches Immunsystem haben und unter Vorerkrankungen leiden. Jeden Freitag kommt darum nun ein Arzt zur Schule, untersucht Kinder sowie Erwachsene und verteilt Medikamente. Das Einfachste, was man selbst zum Schutz vor Covid-19 im Alltag machen kann, sind Händewaschen und Abstandhalten. Damit das nicht in Vergessenheit gerät, verteilen wir an Familien in unserer direkten Umgebung Flyer. Es scheint, als könnten wir am Ende machtlos gegenüber dem Virus sein, aber wir wollen doch wenigstens unser Möglichstes tun!   

Bis die Tage und sonnige Grüße,
Meike

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