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Seid gegrüßt!
Ich hoffe, dass ihr alle ein schönes Osterfest hattet, wenn auch vielleicht in einem kleineren Kreis als in manch anderem Jahr. Ich muss gestehen, dass ich Ostern fast vergessen hätte (und es auch zwischenzeitlich immer mal vergessen habe). Durch die Covid19-Sorgen und dadurch, dass ich kaum irgendwie daran erinnert wurde (nicht im Supermarkt; Fernsehen und Radio haben wir nicht), war ich auch gar nicht in Osterlaune. Trotzdem hatten wir dann entschieden, etwas mit den Waisenhaus-Kids zu machen. Ein festliches Ostermittagessen sollte es sein! Als besonderes Essen gab es Nudeln mit Kürbis. Eigentliches Highlight war aber die Zubereitung, denn alle durften mitmachen. Wir waren begeistert, wie konzentriert, gewissenhaft und fröhlich sie dabei waren! Und es war so tamu, so lecker! Am Ende war es also ein schönes Osterfest für uns und die Kids.
Vielleicht kurz zu der Frage nach den kenianischen Ostertraditionen: Da habe ich noch nicht so viel herausgefunden. Mir scheint, als wäre das Fest mehr in den Kirchen als in der Kultur verankert. Und die Kirchgemeinden dürfen sich derzeit nicht versammeln. Darum dürfte es für die meisten ein ziemlich normaler Tag gewesen sein. Glück hatten die Mitarbeiter aller staatlichen Einrichtungen: die durften sich über die nationalen Feiertage und ein langes Wochenende (Freitag bis Montag) freuen.
Okay, ich weiß es nervt, aber: Corona. Es ist und bleibt ja spannend. Obwohl, das ist nicht das richtige Wort, das klingt nach einem Film oder einer guten Neuigkeit, mit der jemand nicht herausrücken möchte. Leider ist Corona hier die ungewisse Zukunft, die immer näher an uns heranzukommen scheint, aber uns den Zeitpunkt ihrer Ankunft nicht nennt. Inzwischen ist viel Zeit seit der Einführung der Maßnahmen vergangen und ich fühle, dass sich viele ein bisschen zu sehr dran gewöhnt haben, ich inklusive. Was ich damit sagen will: Die Gefahr erscheint weit weg. Muss man wirklich so oft Hände waschen? Und das mit dem Abstand ist auch echt schwierig. Man versteht doch niemanden aus zwei Metern Entfernung! Und schwupps, schon steigt das Risiko. Von daher ist es hoffentlich ein guter Weckruf, wenngleich tragisch, dass gestern die Nachricht des ersten Falles aus dem Umkreis von Siaya kam. Der 59-jährige verstarb am Freitag wenige Stunden nach Einlieferung ins Krankenhaus. Das ist genau das, was ich befürchte: dass dadurch, dass so wenig getestet wird, das Virus erst entdeckt wird, wenn die Leute anfangen, daran zu sterben. Ich möchte an dieser Stelle aber auch mal loswerden, dass ich die Art und Weise, wie die Regierung die Situation im Allgemeinen händelt, sehr gut finde. Die Maßnahmen sind überlegt und an die Bedingungen in Kenia angepasst. Außerdem haben sie wirklich frühzeitig reagiert.
Neben all dem geht die Projektarbeit weiter. Julia und Elli haben am Montag die dritte Essensverteilung organisiert. Inzwischen sind es 33 Familien, die als besonders unterstützungsbedürftig eingestuft wurden. Normalerweise werden die Kinder in der Schule mit zwei warmen Mahlzeiten versorgt, aber da die ja gerade geschlossen ist, haben wir uns Sorgen um einzelne Schützlinge gemacht. Wir beobachten die Familien und passen die Verteilungsliste ggf. an, was heißt, dass sie in Zukunft eher länger als kürzer werden wird. Einige Berufe sind aufgrund der Corona-Maßnahmen kaum noch gewinnbringend auszuführen, wie zum Beispiel Motorradtaxifahrer. Wir vermuten, dass bei immer mehr Menschen in Zukunft das Geld knapp werden wird. Wenn du uns dabei unterstützen möchtest, den Menschen Reis, Mais, Bohnen und Seife zu geben, kannst du uns gern anschreiben oder direkt auf unser Spendenkonto überweisen. Eine Ration für eine Familie für eine Woche kostet umgerechnet ca. 5 Euro.
Häuser für Waisenkinder e.V.
Kreissparkasse Köln
IBAN: DE88 3705 0299 0081 2795 91
Bis zum nächsten Mal, und bleibt glücklich!
Eure Meike
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