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Hallo Freunde!

Willkommen beim ‚wöchentlichen‘ Siaya-Update. Stellt euch vor: Es regnet wieder (mehr)! Okay, eigentlich ist das für mich persönlich nebensächlich, aber in den Wochen zuvor war es fast ein bisschen zu wenig gewesen und ohne Regen droht ganz schnell eine Missernte. Jetzt aber sprießen überall der Mais und die Bohnen aus dem Boden, es ist die pure Freude.

Was eine noch größere Freude ist: Die neun Kinder im Waisenhaus beim Aufblühen zu beobachten. Durch die Coronaferien sehe ich mehr von ihnen, als wenn sie den Großteil des Tages in der Schule sind. Die Kinder haben alle ihre individuellen Geschichten, aber das, was die Umstände aus ihnen gemacht hatten, war kurz nach ihrem jeweiligen Einzug nicht mehr zu sehen. Ehemals verschüchterte Augenpaare strahlen jetzt jeden Tag. Keine unsicheren Antworten mehr, sondern freche Bemerkungen schallen einem entgegen. Und besonders begeistern mich die Kreativität und die Talente, die zum Vorschein kommen: alle lernen zu häkeln, man träumt von einer Karriere als Fußballprofi, die Erwachsenen mussten schon eingreifen, damit die Gartenfans nicht das gesamte Gelände ums Waisenhaus umgraben und mit ein bisschen Holz, Erde und Müll lassen sich schicke Häuser und Straßen bauen. Natürlich kann es auch mal langweilig werden, aber dann stellt man einfach irgendwelchen Unsinn an – wie schön, dass die Kinder einfach Kinder sein dürfen 😉 (Regeln gibt es trotzdem!).

Und was macht Corona so? Nach dem, was ich aus den kenianischen Nachrichten (vor allem www.nation.co.ke) und aus den Gesprächen mit einer befreundeten Ärztin aus Siaya so sammle, sieht es wie folgt aus: Der Todesfall in hier im Siaya County, den ich im letzten Bericht erwähnte, hat einiges an Aufregung ausgelöst. Die ersten Menschen sind ins Quarantäne-Zentrum gezogen, dieses wurde vom Leiter des Gesundheitsministeriums höchstpersönlich aufgesucht und es gibt kleine Verbesserungen im Krankenhaus: Lieferung von Schutzkleidung, mehr Ärzte, Trennen der Patienten nach Krankheiten bevor sie alle gemeinsam im Warteraum Platz nehmen. Endlich können auch Test-Abstriche genommen werden, die zwar immer noch nach Kisumu geschickt werden müssen, aber immerhin. Insgesamt sind in ganz Kenia nun 303 Infektionen und 14 Todesfälle zu verzeichnen – langsam, aber unaufhörlich, breitet sich das Virus aus. Die Straßen von Siaya haben sich insofern verändert, als dass in der Stadt eigentlich alle eine Maske tragen. Ich bin erstaunt, wie schnell das passiert ist, und wie schnell man sich auch dran gewöhnt hat! Findet ihr es eigentlich auch komisch, wenn Leute in Filmen keine Maske tragen und sich sogar anfassen?!

Das Büro-Dreamteam: Cellestine und George

Uns drei „Mzungus“ geht es weiterhin gut hier. Von Elli hatte ich schon im ersten Bericht erzählt, sie ist weiterhin viel in den Familien unterwegs. Julia und ich haben nicht viel Aufregendes zu berichten, was nicht bedeutet, dass wir faul waren, nur, dass wir es gelernt haben, uns zurückzuhalten. Im Dezember 2019 hat der Kenianer George endlich die Stelle des Projektmanagers bei MOCC besetzt. Mit ihm stoßen wir sehr viel an, brainstormen, strukturieren und bringen die Verwaltung auf Vordermann. Wir wollen, dass alles so gut, wie es gerade ist, unabhängig von uns weiterläuft.

Zwei Treffen in der letzten Woche möchte ich besonders hervorheben:

1) Das Treffen mit den fünf Arbeiter*innen, die täglich da sind, das mit einer Motivationsrede begann und einem gemeinsamen Rundgang über das Grundstück endete. Mit viel Freude ernteten sie am nächsten Tag das Lob für die bereits erledigten Aufgaben!  

2) Das Treffen mit den fünf Lehrerinnen, die zurzeit normalerweise nicht in die Schule kommen. Es gab im letzten Jahr immer wieder Spannungen zwischen ihnen, sodass ich mich echt fragte, wie das Treffen werden würde. Aber zu meiner großen Überraschung war davon nichts mehr zu spüren – was sicherlich vor allem George zu verdanken ist, der übrigens nebenbei Pfarrer und Seelsorger ist 😊. 

Das wars für heute! Bis bald wieder,

Eure Meike

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