Liebe Alle!
Willkommen im Projektalltag! Dieser sieht für jede von uns „Mzungus“ (so werden Leute mit weißer Hautfarbe hier genannt) anders aus. Mein Fokus hat sich mit der Zeit herauskristallisiert: Organisation, Ordnung und Kommunikation nehmen viel Raum ein. Die Zentrale allen Handelns ist das Büro, zurzeit in einem Klassenzimmer – Platz für Social Distance. Hier melden sich Besucher, z.B. der Handwerker, der ein Angebot machen soll oder die Mutter, die fragt, ob sie auch Essensrationen erhalten kann oder einfach reden möchte, usw. Die meiste Zeit arbeite ich mit George zusammen. Es gibt so viele kleine Themen, sodass wir uns normalerweise täglich mit unseren jeweiligen Listen begrüßen, die wir dann gemeinsam abarbeiten. Zwischendurch schauen wir uns den Fortschritt der laufenden Arbeiten an, fragen, ob im Waisenhaus alles okay ist und fügen so meistens weitere Punkte zu unseren To-Do-Listen hinzu.
Okay, aber jetzt mal ganz praktisch, was passiert gerade im Projekt?
FELD UND GARTEN – läuft. Täglich werden verschiedene Blattgemüse geerntet und die Anzucht von mehr hat begonnen – sollte die Schule wieder öffnen, brauchen wir mehr, und wenn nicht, können wir verkaufen. Weiterhin gibt es Kürbisse, Tomaten, Zwiebeln, Möhren, Gurken, Petersilie, Koriander, Mais, Bohnen, Kohl. Mein persönliches Highlight des Gartens ist das Drip-System. Das sind kleine Wasserschläuche mit Mini-Löchern, aus denen Wasser tropft – das spart das mühsame Gießen per Hand und ist viel effektiver.
WAISENHAUS UND KINDER – fantastisch. Eine Sache, die Elli und Julia im April noch angestoßen hatten, waren Fliesenarbeiten im Waisenhaus. Ich fand den Betonboden auch nicht so schlecht, aber jetzt, wo die Fliesen drin liegen, muss auch ich gestehen, dass das VIEL besser ist! Abgerundet wird der neue Look mit neuen bunten Vorhängen an richtigen Gardinenstangen. Ein Ort zum Wohlfühlen <3. Und den Kindern geht es nach wie vor super!
Neu sind die Waisenhaus-Hausregeln. Sie sind jetzt schwarz auf weiß aufgeschrieben und werden durch einen Wochen-Aufgabenplan für die Kinder ergänzt. Die Regeln wurden auf anschauliche Art und Weise von George eingeführt und beinhalten so schöne Dinge wie „wir lieben Bäume und Tiere“, „leg deine Kleidung ordentlich in den Schrank“ und „wir sind eine Familie und wir helfen uns gegenseitig“.
WASSERVERSORGUNG – endlich okay! Wir haben eine lange Phase der Frustration mit unzuverlässigen Klempnern hinter uns, aber jetzt scheint endlich alles zu funktionieren. Neben einigen kleineren Reparaturen ist der größte Erfolg, dass die Solarpumpe nun problemlos Wasser vom Fluss in die Regenwassertanks pumpen kann, ganz ohne Undichtigkeiten. Wie mit so vielen, weiß man funktionierende Systeme erst so richtig zu schätzen, wenn sie mal kaputt gewesen sind.
SONSTIGES. Ein Hinweisschild für den Verkauf von unseren Zaunpfählen steht endlich. Neue Bäume wurden gespendet und eingepflanzt. Neun süße Küken! Fäkalkomposterde auf die Felder gebracht. Solar-Bewegungsmelder-Licht installiert. Eine Katze schwanger. Wöchentliche Essensrationen für 72 Kinder. Und vieles mehr!
Alles Liebe und bis bald!
Meike
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